Potthoff-Journal

Guten Tag, liebe Besucher! Es geht wieder los. Ein halbes Jahr habe ich mich nicht um den Blog kümmern können. Nun erscheinen wieder aktuelle Berichte, Hintergründe und Kommentare zum Zeitgeschehen. Subjektiv ausgewählt, das liegt in der Natur der Sache, möglichst objektiv geschrieben und fotografiert. Danke für Ihr Interesse! Ihr Ulrich Potthoff PS. Für den Inhalt von Links übernehme ich keine Verantwortung.

27 April 2006

Weißstörche: NABU warnt vor Panikmache nach Vogelgrippe-Verdacht in Brandenburg

Berlin. Der erste Storch mit Verdacht auf Vogelgrippe ist in Brandenburg gefunden worden. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) hat in diesem Zusammenhang vor Panikmache gewarnt. Nach Angaben des NABU bleibe die Vogelgrippe eine Tierkrankheit, auch wenn die Infektion des Tieres mit dem gefährlichen Virus H5N1 vom Friedrich-Löffler-Institut bestätigt werde.

Auch wenn Störche in der Nähe des Menschen brüten, bestehen für Menschen keine Risiken", sagte NABU-Storchenexperte Kai-Michael Thomsen. Der Naturschutzbund empfehle Hygienemaßnahmen wie Händewaschen mit Seife und rate davon ab, mit Straßenschuhen durch Wohnräume zu laufen. Tote Vögel sollen generell nicht angefasst werden. In diesem Fall sollte der zuständige Tierarzt oder ehrenamtliche Storchenbetreuer verständigt werden.

Für Geflügelhalter besteht laut dem Umweltverband derzeit keine zusätzliche Gefahr. Die Stallpflicht für Geflügel bestehe ja weiterhin. Der NABU verweist dabei auf Hygienemaßnahmen für Geflügelhalter, die vom Friedrich-Loeffler-Institut herausgegeben wurden. Der Naturschutzbund erhofft sich jetzt mehr Informationen von Kot-Proben, die von Mitarbeitern gesammelt werden.

Der Storch zählt nach wie vor zu den gefährdeten Arten. In Deutschland leben derzeit rund 8000 Störche. uf/Foto: NABU

10 April 2006

Japanische Gärten mit Bonsai, Bambus, Brunnen

Hannover. Die Atmosphäre japanischer Gärten haben die Geschäftsleute der Promenade im Hauptbahnhof gemeinsam mit der Deutsch-Japanischen Gesellschaft auf den Ernst-August-Platz gezaubert. Bonsai-Bäumchen, Bambusgras, ein hölzerner Stabbrunnen und eine Miniatur-Pagode bestimmen den Blick auf einen der ältesten Bahnhöfe Deutschlands. Sobald sich wärmere Temperaturen durchsetzen, werden sich die japanischen Kirschen mit ihrer Blütenpracht als weitere Hauptdarsteller hinzu gesellen. Schade nur, dass einige Zeitgenossen am Sonnabend, dem Eröffnungstag, das Projekt in Gefahr brachten. Sie mussten die grünen Inseln unbedingt betreten, so dass diese mit Flatterband abgesperrt werden mussten. Die japanischen Gärten sind bis 30. April zu genießen. uf
Das Ernst-August-Denkmal steht bis Ende April zwischen japanischen Gärten.
Fotos (2): Potthoff

100000 gefährliche Strommasten, NABU fordert: Gesetzlichen Vogelschutz endlich umsetzen

Bonn/Berlin. Die Entschärfung von Strommasten, die für Vögel gefährlich sein können, haben der Naturschutzbund Deutschland sowie der Bayrische Bund für Vogelschutz am Ende eines gemeinsamen Kongresses gefordert. Neubauten von Masten müssen laut dem neuen Naturschutzgesetz seit 2002 stromschlagsicher konstruiert sein. Bestehende Masten mit einem hohen Gwefährdungspotential sind danch bis 2012 zu entschärfen. noch immer fehlten auf Bundesländerebene die Durchführungsbestimmungen, kritisierte NABU-Vogelschutz-
experte Markus Nipkow.
"Die Umsetzung durch die Stromversorger kommt nur schleppend voran", meint Nipkow. Die Energieversorgung der Eisenbahnen sei sogar insgesamt von der Neuregelung ausgenommen. Die Vogelschützer suchen nach eigenen Angaben den Kontakt zu Netzbetreibern und Technikern. Die Zahl der Vögel gefährdenden Masten wird auf 100 000 Stück geschätzt. Der NABU weist darauf hin, dass eine Konzentration auf besonders gefährliche Orte unzulässig sei. uf/Potthoff

09 April 2006

Sonntag war Frühling-Ein erster Versuch am Meer

Steinhude. Zahlreiche Besucher haben den ersten beinahe Frühlingsonntag zu einem Spaziergang am Steinhuder Meer genutzt. Zwar zeigte der teils strahlende Sonnenschein, wie solch ein Tag aussieht, die Temperaturen konnten mit maximal 10 Grad im Schatten jedoch nicht mithalten. Folglich hatten sich die Erholung suchenden mit winddichten Jacken ausgerüstet, in denen sie unter anderem, wie hier im Bild, über die Promenade des Fischerdorfes schritten. Doch im Vergleich zum angekündigten Osterwetter (siehe unten) dürfte diese Wetterlage noch angenehm sein. uf/Potthoff

Kirchplatz wieder frei befahrbar - Verkehrsversuch erleichtert das Parken

von Ulrich Potthoff
Luthe. Der Konflikt zwischen dem Parkdruck durch die Nutzer des Luther Durfgemeinschaftshauses und der Gestaltung des Kirchplatzes ist in die nächste Runde gegangen. Entgegen der ersten Phase des Verkehrsversuchs im Frühjahr ist der Platz wieder frei befahrbar. Die Stadt richtete zusätzliche Parkplätze ein. Zugleich will das Ordnungsamt die Kontrollen reduzieren.

Die Neuregelung geht auf die Beratungen des Arbeitskreises aus Vereinen, Volkshochschule, Stadtverwaltung und Lokalpolitikern zurück. Der Platz sei nicht komplett von parkenden Autos zu befreien, so das Ergebnis der Beratungen. Die Verkehrsteilnehmer und Nutzer des Dorfgemeinschaftshauses ließen es "an Akzeptanz mangeln", heißt es in der Bilanz des Arbeitskreises.

Gegenüber dem Kirchenportal sind inzwischen fünf zusätzliche Parkplätze geschaffen worden. Noch im Juni hatte der Ortsrat darauf bestanden, Autos von dieser Stelle zu verbannen. Weitere Parkplätze, zehn in der Kirchstraße, acht in der Friedhofstraße, zehn östlich der Friedhofstraße und fünf nördlich der Schloß-Rickinger-Straße, bleiben erhalten. In der Stillen Gasse besteht bis zur Einmündung der Kirchstraße Halteverbot.Jetzt sollen die Volkshochschul-Teilnehmer und Vereinsmitglieder nochmals auf die Parksituation hingewiesen werden. Aber: Die Neuregelung gilt nur bis Ende des (kommenden) Jahres.

Kommentar: Verheerendes Signal

von Ulrich Potthoff
Mit der Neuregelung für den Luther Kirchplatz hat der Arbeitskreis jeden Gestaltungswillen aufgegeben. Lapidar wird darauf verwiesen, dass weiter wild geparkt wird. Also wurden die Barrieren abgebaut. Die Bürger haben damit ihre eigenen Verkehrsregeln durchgesetzt.

Die Stadt will weniger kontrollieren, Parksünder haben freie Bahn - wahrscheinlich bis die Feuerwehr nicht mehr aus der nahen Wache kommt. Ein verheerendes Signal für andere Brennpunkte.
Leine-Zeitung vom 24.10.2002

07 April 2006

Das Wetter: Der Osterhase als Pfützen-Hüpfer?

Hannover. Gut getrocknete Farben und ein imprägniertes Fell, so ausgerüstet dürfte auch der Osterhase die anstehenden Feiertage unbeschadet erleben. Denn nur wenige Lichtblicke bietet das Wetter der nächsten Tage, jedenfalls nach Meinung von Meteorologen. Am Wochenende ist Regen angesagt, ebenso wie von Mittwoch an bis über die Oster-Feiertage. Dabei steigen die Temperaturen bis zum Eier suchen auf bis zu 19 Grad an. Anschließend wird es tendenziell wieder kühler und dafür wieder sonniger.

Diese verrückte Wetterwelt treibt nicht nur Husten und Schnupfen in die Atemorgane. Es produziert auch Bilder wie dieses aus dem hannoverschen Zooviertel. Die überdimensionale Werbeeistüte muss im Innern des kleinen Imbiss auf bessere Zeiten warten. Unter dem Vordach lässt sich eine ältere Dame nicht vom Studium der Tageszeitung abbringen, während weiter draußen die Regenschirme gute Dienste verrichten. Die Eistüte scheint Hoffnung zu geben, dass sich Sonne und zweistellige Temperaturen noch vereinen, in diesem Jahr. uf/Potthoff

03 April 2006

"Ich lebe noch heute im Zwiespalt" - Krawehl arbeitet die Vergangenheit des Vaters auf

von Ulrich Potthoff
Wunstorf. "Es ist ein Treppenwitz, dass mein Vater nur als Mitläufer eingestuft wurde", sagt Otto Krawehl (67), Sohn des gleichnamigen Ortsgruppenführers und später von den Nationalsozialisten eingesetzten Wunstorfer Bürgermeisters.

"Ich lebe noch heute im Zwiespalt zwischen dem liebevollen Vater und dem Mann, der Schuld auf sich geladen hat", sagt Otto Krawehl. Er erforscht, warum der Vater vom Pädagogen zum Nazi-Ideologen geworden war. "Wir müssen offen darüber sprechen, wie es damals dazu kam und wie heute Widerstand gegen rechtsradikale Tendenzen zu leisten ist", meint Krawehl.

Er selbst sei mit den Jahren nachdenklich geworden. "Viele haben meinen Vater in den Nachkriegsjahren als anständigen Kerl bezeichnet", erinnert sich Krawehl. "Viele Menschen sehen heute die Verfolgung der Juden als anonymen Prozess", stellt der gelernte Elektroingenieur und spätere Berufsschullehrer fest. Anonym ist das für Krawehl ganz sicher nicht. "Seht ihr, was darunter steht", fragte er im Frühjahr Besucher der Ausstellung "Sie waren Bürger von Wunstorf", die eine Liste jüdischer Bürger betrachteten, die deportiert werden sollten. Ganz unten die Unterschrift von Krawehls Vater.

"Der Bruch mit den Taten meines Vaters und aller Nazis war für mich ein fließender Prozess, wie für viele in der Gesellschaft", beschreibt Krawehl die Entwicklung. Äußerungen des UWG-Ratsherrn Güner Roßner (64) gegen Straßenbenennungen nach jüdischen Opfern bezeichnet er als "unangebracht und fürchterlich.

Mit seiner Tochter Iris (28) initiierte er das Konzert des Sandfeld-Quartetts am Sonntag, 10. November, von 11.30 Uhr an, in der Aula des Hölty-Gymnasiums. Damitz wird an die Pogromnacht am 9. November 1938 erinnert. Das Bündnis Weiße Rose zeigt in diesem Rahmen noch einmal seine Ausstellung "Sie waren Bürger von Wunstorf". Sie kann bereits ab 11 Uhr besichtigt werden.
(Leine-Zeitung vom 8.11.2002)