Potthoff-Journal

Guten Tag, liebe Besucher! Es geht wieder los. Ein halbes Jahr habe ich mich nicht um den Blog kümmern können. Nun erscheinen wieder aktuelle Berichte, Hintergründe und Kommentare zum Zeitgeschehen. Subjektiv ausgewählt, das liegt in der Natur der Sache, möglichst objektiv geschrieben und fotografiert. Danke für Ihr Interesse! Ihr Ulrich Potthoff PS. Für den Inhalt von Links übernehme ich keine Verantwortung.

25 September 2006

Magnetbahn-Unfall: Mit Fahrbefehl zum Aufprall?

Lathen. Ginge es nur nach dem Fahrbuch der Transrapid-Leitstelle, dann wäre das tödliche Magnetbahn-Unglück vom Freitag geklärt. "In der handschriftlichen Kladde wurde vermerkt, dass das Sonderfahrzeug kurz vor dem Zusammenprall zur Stütze 120 befohlen wurde", berichtete Alexander Retemeier, Sprecher der Staatsanwaltschaft Osnabrück, am Freitag vor Journalisten. Anschließend sei der Zug in diese Richtung freigegeben wurde. Dieses sei jedoch nur eine Spur. Nach Angaben Retemeiers sei beispielsweise noch der Funkverkehr auszuwerten und das Sicherheitskonzept zu analysieren.

Manuelle Fahrt mit Freigabe?
"Es war eine manuelle Fahrt, so ist es uns von den Betreibern erläutert worden", erläuterte der Staatsanwalt zum weiteren technischen Hintergrund, dazu müsse die Leitstelle die Streckenabschnitte freigeben "reservieren", in die der Transrapid einfahren solle. Sei ein Abschnitt nicht reserviert, werde der Zug automatisch gestoppt.

Heiße Magnetbremse
Wann und von wem der Unglückszug gebremst wurde, ist ebenfalls noch unklar. "Auf der Fahrstrecke ist eine Bremsspur gefunden, dass heißt, dass eine Magnetbremse heiß gelaufen ist", sagte Alexander Retemeier zu diesem Teil der Untersuchungen. Eine Frage sei, ob die Bremsung automatisch oder manuell eingeleitet worden ist. Der bis zu 400 Stundenkilometer schnelle Zug prallte mit "nur" Tempo 170 auf den Arbeitswagen.

GPS nicht berücksichtigt
Zu überprüfen sei auch, warum vorhandene das Satelliten-Navigationssystem GPS offenbar nicht berücksichtigt wurde. "Ich habe in der Leitstelle selbst den grünen Punkt gesehen, der die Position des Sonderfahrzeugs an der Stütze anzeigte", erläuterte Retemeier den Medien. Wenig später fuhr der Transrapid mit 170 Stundenkilometern auf, 23 Menschen wurden getötet. Von den zehn Verletzten schwebt niemand mehr in Lebensgefahr. An der Strecke sind aktuell 23 Sonderermittler der Polizei im Einsatz. Ein Gutachter überprüft nicht nur das Fahrzeug, auch die Statik der aufgeständerten Strecke. uf