Potthoff-Journal

Guten Tag, liebe Besucher! Es geht wieder los. Ein halbes Jahr habe ich mich nicht um den Blog kümmern können. Nun erscheinen wieder aktuelle Berichte, Hintergründe und Kommentare zum Zeitgeschehen. Subjektiv ausgewählt, das liegt in der Natur der Sache, möglichst objektiv geschrieben und fotografiert. Danke für Ihr Interesse! Ihr Ulrich Potthoff PS. Für den Inhalt von Links übernehme ich keine Verantwortung.

26 Juli 2007

Deusche Bahn: Fernreisen nur noch mit dem ICE

Wenn die Mehdorn-Pläne wahr werden: Der
Regional-Express bleibt einzige Verbindung
zwischen mittelgroßen Städten. Foto: Potthoff



Berlin. Der Mann kommt von der Lufthansa. Gemeint ist Hartmut Mehdorn, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG, und der macht aus seiner Vergangenheit keinen Hehl: Nach dem plötzlichen Sterben der erfolgreichen Interregio-Züge (IR) soll nun (bis 2015) sein nächster Coup umgesetzt werden: Das Aus für den Intercity-Verbindungen. Diese hatten von den IR die Fernverkehs-Anbindung der Mittelzentren in der Fläche, beispielsweise in Niedersachsen von Nienburg oder Celle, übernommen. Entsprechende Pläne der Bahn liegen der Nachrichtenagentur Reuter nach eigenen Angaben seit Mittwoch vor.

Regionalexpress als Zubringer
Die teuren Intercity-Express-Triebwagen (ICE) werden zum einzigen Fernverkehrsmittel, kritisieren unter anderem der Verkehrsclub-Deutschland (VCD) und die bündnisgrüne Bundestagsfraktion. Die bereits heute sehr beliebten Regionalexpress-Züge werden die einzigen Zubringer zum ICE-Streckennetz sein. "In der Bahnpolitik Mehdorns existieren nur noch gewinnträchtige Hochgeschwindigkeitsstrecken," kritisiert VCD-Bundesvorsitzender Michael Gehrmann. "Alles andere überlasse "er dem Nahverkehr, zu Lasten der Kunden und der Umwelt".

Alternative wird subventioniert
Der Regionalverkehr und die S-Bahnen werden bereits mit jährlich sieben Milliarden Euro (überwiegend aus der Bundeskasse) subventioniert. Mit dem Geld bestellen die Bundesländer bei der Bahn die Züge. Daran erinnert Winfried Hermann, verkehrspolitischer Sprecher der Bundestags-Grünen. "Die Strategie ist klar und nicht neu", kritisiert Hermann, der Fernverkehr wird für die Fahrgäste verteuert und im Regionalverkehr werden üppige staatliche Zuschüsse kassiert". Bleibt die Frage, ob mit dem Wegfall des IC nicht mehr Regionalexpress-Züge benötigt werden und wer diese zusätzlichen Verkehrsleistungen zahlt.

23 Mai 2007

Mindestens 15 Menschen müssen ins Krankenhaus: Atemnot und Augenreizungen durch das Kühlmittel Ammoniak













Ammoniak-Dampf aus einem Vion-Ventil (rechts) löst Atemnot und Augenreizungen aus. Eine Straße weiter gibt es am Feuerwehr-Messwagen keine Infos für die Bevölkerung.
Fotos: (2) Potthoff





Wunstorf. Kurz nach 11 Uhr am Mittwoch beginnt es zu zischen: aus dem Dach der Vion, Tiefkühlkost-Hersteller am Wunstorfer Bahnhof, tritt Ammoniak, ein gefährliches Kühlmittel aus. Die Wolke überzieht mindestens 45 Minuten die Nachbarschaft. Das Gebäude des Werk- und Umweltzentrums der Volkshochschule wird aus Vorsicht von den Mitarbeitern geräumt. Lange sorgt der Stoff noch für Schleimhaut-Reizungen und tränende Augen.

15 Unfall-Opfer im Krankenhaus
Nach Informationen des Norddeutschen Rundfunks müssen 15 Menschen mit Atemnot und Augenreizungen in umliegende Krankenhäuser gebracht werden. Mehrere Personen aus dem Bereich der Hindenburgstraße suchen einen Arzt auf. Im Rundfunk wird die Bevölkerung gewarnt, aufgefordert, Türen und Fenster geschlossen zu halten, nach Möglichkeit nicht auf die Straße zu gehen.

Nach 45 Minuten keine Gefährdung?
Dennoch lassen die Behörden verkünden, für die Wunstorfer habe keine Gefährdung bestanden. Doch wo und wann hat die Feuerwehr gemessen. Erst rund 45 Minuten nach dem ersten Austreten von Ammoniak und der Alarmierung der Polizei, rollen zeitgleich zwei Umweltmesswagen der Feuerwehren an, aus den Nachbarstädten Seelze und Neustadt. Sie parken nahe beieinander am Hölty-Gymnasiums. Die Atemwegsreizungen haben inzwischen abgenommen. Von verunsicherten Passanten angesprochen erklärt ein Feuerwehrmann, mit einem mobilen Messgerät in den Händen: "Wir dürfen dazu nichts sagen". Die Wolke hatte inzwischen nach Nordwesten geschwenkt. Auf einen Kommentar soll an dieser Stelle verzichtet werden.

06 Mai 2007

Generationen unterwegs beim Hanno-Marathon

Hannover. Die Landeshauptstadt in Bewegung und noch dazu in begeisterter Stimmung, das war am Sonntag in der hannoverschen Innenstadt während des bunten Festes des Laufens zu erleben. Mehr als 12000 Sportler waren unterwegs, von denen die Mehrzahl alleine die Krone des Durchkommens erreichen wollte.
Trotz der heißen April-Temperaturen ließen sich die Marathon-Hochleister nicht nehmen, auf dem letzten Kilometer, im Bild in der Osterstraße, zum Schlussspurt anzusetzen. Sie wurden von einigen tausend Zuschauern am Wegesrand nach Kräften angefeuert. Ebenso wie de Hobby-Athleten. Walker und Skater beim 10-Kilometer-Lauf, wo vielfach mehrere Generationen gemeinsam und erfolgreich an den Start gegangen waren.
















Ob von der Hildesheimer Straße und damit der Mittelstrecke oder aus der Osterstraße (siehe Bild), die Sportler hatten dichte Spaliere des Applauses und der Anerkennung als auf der restlichen Strecke zu absolvieren. Und sie dankten mit Lächeln und Aufforderungen zur nächsten La Ola, der nächsten Welle am Marathon-Weg. Fotos: Potthoff

01 Mai 2007

1. Mai: DGB fordert genug Lohn zum Leben

Von Ulrich Potthoff
Hannover. "Brüder, in eins nun die Hände, Brüder das Sterben verlacht, ewig der Sklaverei ein Ende, heilig die letzte Schlacht", viele Jahre war das Lied der Gewerkschaftsbewewegung eher beiläufig auf den Mai-Kundgebungen konsumiert worden. Unter dem Motto des Deutschen Gewerkschaftsbundes "Du hast mehr verdient... an Lohn und sozialer Gerechtigkeit", erklang das Lied mit Inbrunst aus einigen tausend Kehlen auf dem hannoverschen Klagesmarkt. Mitgerissen und emotional berüht waren offensichtlich auch Norbert Hansen (Bildmitte), Vorsitzender der Eisenbahner-Gewerkschaft Transnet, und Hannovers Oberbürgermeister Stefan Weil (rechts), der zum ersten Mal nach seinem Amtsantritt im November offiziell bei beiner Kundgebeung dabei war, nach 37 jahren seines Amtsvorgängers Herbert Schmalstieg.

Über Parteigrenzen hinaus forderte Norbert Hansen ein Bündnis für Arbeit und Umwet. Dabei müssten ebenso der Klimawandel wie der umstrukturierte Altersaufbau der Bevölkerung berücksichtigt werden. Spezielle Koalitionen wie ein Linksbündnis von Bundestagsfraktionen lehnte der Bahngewerkschafter ausdrücklich ab. Kirchen- Umwelt- und Sozialverbände sollten allerdings an dem Bündnis beteiligt werden.

"Einkommen, von denen man leben können muss" , dieses Anliegen des DGB vertrat in Hannover auch Hansen. CDU/CSU wollten "einen Wischi-Waschi-Anti-Sittenwidrig-Lohn einzuführen, um dann aber Radikalreformen am Arbeitsmarkt zum Nachteil der abhängig Beschäftigten einzuführen", warf Hansen den Unionsparteienvor. Foto: uf

27 März 2007

Walter und sein Monarch

Der Hase und sein König. Foto: Potthoff

Hannover. Was dem Kaiser Franz-Josef einst sein "Hascherl", seine Sissi, war, ist dem hannoverschen Ex-Monarchen Ernst-Augst in diesen Tagen sein Oster-Häschen. Die Kaufleute der Promenade im Hauptbahnhof haben den vollfleischig wirkenden Löffelträger dem Königsdenkmal zu Füßen gestellt, bestückt ausgerechnet mit roten Primeln. Ist diese Farbwahl nun der niedersächsischen, allerdings republikanischen Landesfarbe geschuldet oder als ein Affront gegen das eher konservativ gestimmte Weltbild der Welfen zu werten? Dinge, die in den Wochen bis Ostern die Gemüter, zumindest manch einheimischer Geister, berühren dürften.

Der blumige Rammler scheint seiner königlichen Hoheit und damit den Landesoberen allerdings auch ein dickes Ei in das österliche Nest gelegt zu haben, betrachtet der Passant die Szenerie genauer. Mir ist zu Ohren gekommen, dass der fruchtbare Hoppler ehrenhalber auf den Namen Walter getauft werden soll. In Erinnerung an den mächtigen Wirtschaftsminister und ehemaligen Landesvorsitzenden der Liberalen. Hat die FDP-Fraktion doch einen "Kompromiss" über den Ladenschluss in "kooperativen" Koalitionsverhandlungen erreicht: 24 Stunden Ladenöffnung, mit Ausnahme des Sonntags.

Aktuell kam die "Krönung" ans Licht des Tages, womit wir zurück beim Denkmal als Topp-Adresse wären: Beim Nichtraucherschutz ist die Landesregierung in die Schwaden der Nicht-Entscheidungswelten eingetaucht, geradezu in den Hades, das Todesland der Politik. Nichtmal ein Bußgeld sollen diejenigen bekommen, die sich über die schon weiten Grenzen des Rauchverbotes hinweg setzen. Da reiben sich selbst die Gastwirte verwundert die Augen. Und Hase Walter strahlt. Ulrich Potthoff

05 Oktober 2006

Kommentar: Gesundheitsreform - Hartz IV-er und Niedriglöhner bezahlen Zeche des Kompromisses

Berlin. Es war mitten in der Nacht zum Donnerstag, als die Koalitionäre mit ihrem neuerlichen Kompromiss zur Gesundheitsreform vor die Journalisten traten. Als Erfolg haben sie ihr Ergebnis bezeichnet, die Einhaltung der Ein-Prozent-Grenze für Beitragssteigerungen der Kassen (SPD) und die Verschiebung der Reform bis 1. Januar 2009. Die Schamesröte hätte besonders dem SPD-Vorsitzenden Kurt Beck bei dieser Verkündigung ins Gesicht steigen müssen. Wurde doch anschließend an die Erfolgsmeldung eine anscheinend unbedeutende Mitteilung gesetzt: Die Ein-Prozent-Grenze gilt nur oberhalb einer Steigerung von acht Euro.

Bis zu 2,3 Prozent mehr
Da wird so mancher geneigte Wähler an die berüchtigten Peanuts (Kleinigkeiten) des Deutsche Bank Chefs Breuer im Zusammenhang mit der Schneider-Affäre denken. Doch weit gefehlt: Die angesagte Neuregelung gilt für Niedrig-Löhner, Hartz IV- und Sozialhilfeempfänger sowie Grundrentner. Für diese Gruppen werden bis zu 2,32 Prozent zusätzliche Gesundheitskosten fällig, meist aus der Staatskasse.

Spar-Begründungen - von SPD getragen
Es bedarf keiner prophetischen Kräfte, was in der Folge geschehen wird. Die Forderungen aus der Union nach Kürzung von Sozialleistungen werden erneut zunehmen. Sie können auf Begründungen bauen, die gemeinsam mit den Sozialdemokraten geschaffen wurden. Immer mehr Menschen wandern mit Hartz IV unter die Grenzen der Sozialhilfe, unter anderem mit der Verkürzung von Arbeitslosengeld I-Bezugs auf ein Jahr. In der Folge werden immer mehr Menschen nur die Grundrente erhalten, in der Höhe von Hartz IV, nur mit anderem Namen.

Kürzungen für die Schwächsten
Die wirtschaftlich Schwächsten werden mit Kürzungen ihrer Leistungen bezahlen müssen. Denn angesichts der Beschlüsse wie aus der vergangenen Nacht wird die SPD politisch geschwächt werden. Und Alternativen müssen erst stärker werden, um Mehrheiten neben der heutigen Koalition bilden zu können.

Wenig Lohn-allein bezahlen
Bleiben die Menschen, die mit geringem Einkommen arbeiten. Mit einem Kombilohn werden die Zusatzbelastungen angesichts leerer öffentlicher Kassen sicher nicht aufgefangen. Der Mindestlohn wird von der Union strikt abgelehnt. Diese Gruppe wird mit Sicherheit auch einer der Verlierer des Gesundheitspokers sein. Das gilt insbesondere auch für Alleinerziehende, die größte Gruppe unter den Teilzeitkräften. Bei Schwarz-Rot hat Gerechtigkeit noch immer einen bitteren Beigeschmack. Es wird in der Tradition des Genossen der Bosse weiter gearbeitet.
Ulrich Potthoff

26 September 2006

Steinhuder Wohnhaus brennt komplett aus

Das Haus in der Schmiedestraße ist
komplett ausgebrannt. Fotos: (2) Potthoff

Steinhude (uf). Fassungslos passieren immer wieder Einheimische das alte Haus in der Schmiedestraße, dass in der Nacht zum Montag ausgebrannt ist. Gegen 1.30 Uhr rückten dort die ersten Männer der Ortsfeuerwehr an, doch es war nichts mehr zu retten. Das Gebäude brannte lichterloh. Weit war der Feuerschein zu sehen, trieb der Rauch über das Fischerdorf. Der 48-jährige Bewohner des Hauses erlitt eine Rauchvergiftung. Er war derzeit alleine im Hause. Über die Brandursache gibt es zwei Annahmen: Die eine geht davon aus, dass der Brand im Keller ausgebrochen ist. Ein Aschenbecher wurde falsch geleert, ist die zweite Möglichkeit. Die evangelische Petrus-Kirchengemeinde ruft zu Spenden für die Bewohner auf.

Drehleiter und 100 Mann
Wehren aus der Nachbarschaft, darunter die Wunstorfer mit der Drehleiter und die Großenheidorner, wurden von der Leitstelle nach Steinhude geschickt. Insgesamt waren rund 100 Kameraden im Einsatz. Sie mussten mit Atemschutzgeräten arbeiten. Es gelang, die nahe stehenden Nachbarhäuser vor den lodernden Flammen zu schützen. Der Schaden wird auf 300000 Euro geschätzt.

Spendenaufruf der Kirchengemeinde
Für die beiden Bewohner des Hauses, die ihr Domizil bei dem Brand verloren, bittet die evangekische Kirchengemeinde des Fischerdorfes um Spenden. Diese können auf das Spendenkonto "Soforthilfe Sperling", bei der Volksbank Steinhude, Bankleitzahl 256 900 09, Kontonummer 1010507700, eingezahlt werden. uf

Zerstört: Der Dachstuhl des Wohnhauses.

25 September 2006

Magnetbahn-Unfall: Mit Fahrbefehl zum Aufprall?

Lathen. Ginge es nur nach dem Fahrbuch der Transrapid-Leitstelle, dann wäre das tödliche Magnetbahn-Unglück vom Freitag geklärt. "In der handschriftlichen Kladde wurde vermerkt, dass das Sonderfahrzeug kurz vor dem Zusammenprall zur Stütze 120 befohlen wurde", berichtete Alexander Retemeier, Sprecher der Staatsanwaltschaft Osnabrück, am Freitag vor Journalisten. Anschließend sei der Zug in diese Richtung freigegeben wurde. Dieses sei jedoch nur eine Spur. Nach Angaben Retemeiers sei beispielsweise noch der Funkverkehr auszuwerten und das Sicherheitskonzept zu analysieren.

Manuelle Fahrt mit Freigabe?
"Es war eine manuelle Fahrt, so ist es uns von den Betreibern erläutert worden", erläuterte der Staatsanwalt zum weiteren technischen Hintergrund, dazu müsse die Leitstelle die Streckenabschnitte freigeben "reservieren", in die der Transrapid einfahren solle. Sei ein Abschnitt nicht reserviert, werde der Zug automatisch gestoppt.

Heiße Magnetbremse
Wann und von wem der Unglückszug gebremst wurde, ist ebenfalls noch unklar. "Auf der Fahrstrecke ist eine Bremsspur gefunden, dass heißt, dass eine Magnetbremse heiß gelaufen ist", sagte Alexander Retemeier zu diesem Teil der Untersuchungen. Eine Frage sei, ob die Bremsung automatisch oder manuell eingeleitet worden ist. Der bis zu 400 Stundenkilometer schnelle Zug prallte mit "nur" Tempo 170 auf den Arbeitswagen.

GPS nicht berücksichtigt
Zu überprüfen sei auch, warum vorhandene das Satelliten-Navigationssystem GPS offenbar nicht berücksichtigt wurde. "Ich habe in der Leitstelle selbst den grünen Punkt gesehen, der die Position des Sonderfahrzeugs an der Stütze anzeigte", erläuterte Retemeier den Medien. Wenig später fuhr der Transrapid mit 170 Stundenkilometern auf, 23 Menschen wurden getötet. Von den zehn Verletzten schwebt niemand mehr in Lebensgefahr. An der Strecke sind aktuell 23 Sonderermittler der Polizei im Einsatz. Ein Gutachter überprüft nicht nur das Fahrzeug, auch die Statik der aufgeständerten Strecke. uf

22 September 2006

Transrapid prallt auf Arbeitswagen: 23 Tote, zehn schwer Verletzte bei Magnetbahn-Unglück

Der Transrapid. Foto: Emsland-Touristik
Lathen. Mit 29 Menschen besetzt war der Transrapid-Magnetschwebezug, der Freitagorgen gegen 9.30 Uhr auf der Teststrecke bei Lathen verunglückt ist. Bei dem Unfall wurden 23 Menschen getötet, zehn Personen wurden schwer verletzt. Nachdem die Bahn mit rund 170 Stundenkilometern auf einen mit zwei Mann besetzten Werkstattwagen geprallt war, sprang das Fahrzeug aus der einem T-Träger ähnlichen Fahrstrecke.

Bergung nur mit Drehleitern
Mit dem Aufprall wurden große Trümmerteile in weitem Umkreis der Unglücksstelle verstreut. Im Innren des Transrapid des Fahrzeugs brach Feuer aus. Schwierige Bedingungen gab es für die gut 200 Rettungskräfte: Die Toten und Verletzten konnten nur mit Drehleitern geborgen werden. Die Strecke ist fünf Meter hoch aufgeständert. Erst am Abend wurde zur schrecklichen Gewissheit, dass 18 tagsüber Vermisste auch zu den Todesopfer gehören.

Menschliches Versagen?
Als Unglücksursache wird von der Staatsanwaltschaft menschliches Versagen angenommen. Fragen der Sicherheitseinrichtungen werden bei den Ermittlungen allerdings auch zu berücksichtigen sein. Es wird zu untersuchen sein, warum der Werkstattwagen nicht au der Strecke bemerkt wurde. Außerdem ist bedeutend, wer die Abfahrfreigabe in den Führerstand des Transrapid übermittelt hat.

Hilfsfonds für Hinterbliebene
Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee brach sofort nach der Unglücksnachricht seinen Besuch in China abgebrochen. Ministerpräsident Christian Wulf und Verkehrsminister Walter Hirche hatten ebenso alle Termine abgesagt und waren nach Lathen gereist. Bundeskanzlerin Angela Merkel machte ebenfalls auf dem Weg ins Emsland. Es wird ein Hilfsfonds für die Hinterbliebenen bei der Sparkasse Emden eingerichtet. uf

08 September 2006

Dritter Gammelfleisch-Skandal in kurzer Folge: "Kontrollieren sie nur Aufkleber?"

Berlin / München. Es habe sich "um Fälschungen gehandelt, die nur bei flüchtiger Betrachtung übersehen werden konnten", diese Einschätzung der Polizei des jüngsten bayrischen Gammelfleisch-Skandals hat Bundesverbraucherminister Horst Seehofer am Freitag vor dem zuständigen Bundestagsausschuss unterstrichen. Sein Amtskollege aus Bayern forderte während der Sondersitzung dagegen, "dass die Kontrollen auch optimal durchgeführt werden können", insbesondere bei Tiefkühlwaren. Momentan reiche nämlich rechtlich ein Lieferschein und ein Aufkleber auf einer Palette aus. Es ist der dritte Gammelfleischskandal in dem Bundesland, der in kurzer Folge ans Tageslicht gekommen ist.

Wird das Fleisch kontrolliert?
"Kontrollieren sie nur die Aufkleber oder auch die Ware", musste sich Schnappauf daraufhin aus dem Ausschuss fragen lassen. Unstreitig erscheint bislang, dass in Bayern, dass es während des aktuellen Falles acht Besuche der Lebensmittelkontrolleure gegebn hat. Beim neunten Besuch des Staates, dieses Mal von der Staatsanwaltschaft, wurde man fündig. Bundesminister auf die Kontrolle der Kontrolleure, die die Verbraucherminister von Bund und Ländern vereinbart hätten. uf

07 September 2006

Gammelfleisch ist Freitag Thema im Bundestag

Berlin/München. Der Skandal um die Verbreitung von Fleisch, das zum Teil schon Jahre auf dem Buckel hat, beschäftigt am Freitagmorgen während einer Sondersitzung den Bundestagsausschuss für Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz. Der Ereignis- und Dokumentationskanal Phoenix von ARD und ZDF überträgt die Sitzung von 7.30 Uhr an live. Wer die Sendung verpasst, kann sich an dieser Stelle anschließend mit einem Debattenbereicht und Hintergrundinformationen versorgen. uf

100.000 Menschen beim Entdeckertag unterwegs: Mit Schwung und Gesundheit für die Region

Region Hannover. Mehr als 100.000 Menschen haben am Wochenende die Chance genutzt, die Hannover-Region weit über die politischen Grenzen hinaus kennen zu lernen. Es war bereits der 19. Großraum-Entdeckertag, der in diesem Jahr unter dem Leitthema Gesundheit stand. Mit dabei war unter anderem aus Celle der Gesundheitszug der Metronom-Eisenbahngesellschaft. Beteiligt haben sich auch hunderte von sportlich Aktiven, hier im Bild die jungen Jazz-Dance-Damen des hannoverschen Turn-Klubs während ihrer schwungvollen Leistungspräsentation auf dem Georgsplatz.

Fest der Entdecker

Die schwungvolle Darbietung war Teil des Entdeckerfestes, zu dem auch Stars wie die Gruppe "Middle of The Road" verpflichtet wurden. Den ganzen Tag über konnten zum Sondertarif Ziele zwischen Bückeburg, Walsrode, Hildesheim Celle und Bad Pyrmont mit Bussen und Bahnen besucht werden. Dort hatten die Gaestgeber attraktive Sonderprogramme organisiert. Ausrichter des Großraum-Entdeckertages war die Region Hannover, Trägerin des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) und nachfolgerin des Kommunalverbands Großraum Hannover. uf / Foto: Potthoff

01 September 2006

Bahn-Baustelle von Wunstorf bis Seelze: Deutsches Krokodil entzückt Hobbyeisenbahner

Die 194 051 (links) auf dem Abstellgleis an der Luther Brücke,
rechts passiert RE 14210 mit 111 142 als Schublok Richtung Minden.


Wunstorf. Mehr als zwei Wochen haben Verspätungen Reisende und Bahnmitarbeiter von Verspätungen genervt, verursacht durch Strechenbauarbeiten zwischen Wunstorf und Seelze. Doch wer dann endlich den Wunstorfer Bahnhof erreichte und noch nazu Hobby-Eisenbahner ist, wurde für Langsamfahrstrecken und zahllose Signalstopps entschädigt: Westlich der Luther Brücke über die Gleise war das Deutsche Krokodil geparkt, eine schwere Güterzuglokomotive der Baureihe 194, (Baujahr 1940).

Oldtimer zieht modernes Baugerät
Die Lokomotive im klassischen Reichsbahn-Grün hatte das moderne schwere Gleisbaugerät von Schweerbau transportiert. Damit wurden Gleise ausgewechselt und ein neuer Unterbau eingebracht, neue Sicherheit für die tonnenschweren Züge. Schwere Lasten am Haken sind nichts Neues für diesen Lokomotivtyp. Die Konstrukteure hatten steile Streckenrampen wie die Geislinger Steige im Blick, als sie die Zeichnungen für die Baureihe 194 anfertigten.

Reaktivierte Denkmallok
Nach dem aktiven Dienst stand das markante Zugpferd viele Jahre als Denkmallok in der Stadt Singen, die noch immer Eigentümerin des Fahrzeugs ist. Erst 2003 wurde die Lok wieder betriebsfähig hergerichtet. Die neuerliche Hauptuntersuchung bestand die 194 am 11. Juli 2003. Dann wurde sie zunächst an die Prignitzer Eisenbahn-Gesellschaft vermietet. Für die Pfalzbahn ist sie seit September 2004 im Dienst, wie jetzt in Wunstorf als Leckerbissen der Eisenbahnfreunde.





Die erst 2003 wieder hergrichtete 194 051 in ganzer Schönheit, dahinter fährt S 1 Richtung Seelze. S 2 war während der Arbeiten bis Seelze unterbrochen. Potthoff (2)

Endlich Nachfolgelösung für den Schäker-Koloss: 55 Eigentumswohnungen mit Leuchtturm

Steinhude. Auf dem Gelände des ehemaligen Schäkerlagers, dem Filetstück der Bauflächen am Steinhuder Meer ist in dieser Woche der erste Beton für die zentrale Einheit der "Wohnanlage am Leuchtturm" geflossen. Zwischen Fischerweg und Promenade entstehen in den nächsten Monaten in vier terrassenartig gestalteten Gebäuden insgesamt 55 Eigentumswohnungen. Zum Ufer hin wird jetzt der rundum verglaste "Leuchtturm" errichtet. Die oberste Etage ist als Aussichtsplattform vorgesehen. Auf deren Dach wird eine Messingkugel ruhen.

Mühsames Bauen im Steinhuder Ortskern
An der Deichstraße hatten bis zum Frühjahr 1999 die Gebäude des Schäkerlagers gestanden. Ein Koloss aus roten Ziegeln, in dem sich nach einer Gerberei Lagerräume befanden. Rund 30 Jahre hatten sich Politik und Verwaltung um eine sinnvolle Nachnutzung der Fläche im Steinhuder Ortskern bemüht. Erst nachdem eine hannoversche Gesellschaft ihre Pläne für eine Schäker-Passage mit Wohnungen, Geschäften, einem Café und einem Restaurant aufgeben musste und sich eine benachbarte Erbengemeinschaft aufgelöst hatte, konnte das jetzige Projekt in Angriff genommen werden. Treibende Kraft war dabei die Maklerin Elke Flemming aus Barsinghausen. uf/Foto: Potthoff

22 August 2006

Festliches Wochenende am Steinhuder Meer: Strömender Regen kann Stimmung nicht löschen

Feuerwerk der Farben: Stand von Christa Reinke
aus Auhagen in der Graf-Wilhelm-Straße.

Steinhude. Ein Festliches Wochenende der Extreme zwischen Kleinkunst und Hochseilartistik, zwischen Gitarrenklängen und Feuerwerk zur Musik und Queen, zwischen strahlendem Sonnenschein und Starkregen haben am Wochenende mehr als 15000 Menschen in Steinhude erlebt. Es war ein attraktive und abwechslungsreiche drei Tage, die von der Tourismus-Gesellschaft und dem Musikzug organisiert wurden. Die Amateur-Musiker hatten am umjubelten Freitagabend Deutschlands beste Abba-Coverband zu Gast.
Jazz gegen Himmelsgrau: Die Swingtown-Jazzmen
aus Hannover und Langenhagen.
Zahlreiches Sponsoring örtlicher Betriebe und von Konzernen beeinträchtigte manche Perspektive auf Musik und Attraktionen, und die Stimmung vor Ort jedoch ein wenig. Selbst im strömenden Regen des Sonntags hielten die Menschen bei swingender Jazz-Musik inne, wie am Sonntag von den Swingtown-Jazzmen (im Bild oben) aus Hannover und Langenhagen.
Einer der Höhepunkte des Sonntags war die Papierbootregatta der Werbegemeinschaft. Trotz der feuchten Witterung ließen sich die Konkurrenten nicht abhalten, ihre Kunstschiffe zu Wasser zu lassen, so wie dieser Schiffsverbund in der Gedenkenverbindung zu Australien.

Standard nicht unterschreiten
Das Festliche Wochenende dieses Jahres hat bewiesen, dass dieses Veranstaltungsmodell auch Krisenjahre überlebt, wie auch schon während der Gründerzeit vor mehr als 50 Jahren. Die Programme müssen weiterhin an den Bedürfnissen der Besucher geplant werden. Ein gewisser Standard darf dabei nicht unterschritten werden.

uf/Fotos: Potthoff

20 Juli 2006

Internet: Aidshilfe will junge Schwule erreichen

Hannover. "Hin-und-wech.com", unter dem Titel ihres HIV/Aids-Vorbeugungsprogramms für schwule Männer ist die Niedersächsische Aidshilfe ab Freitag im Internet vertreten. "Wir müssen mit unserem Angebot dort vertreten sein, wo diese Gruppe auch anzutreffen ist", sagte Landeskoordinator Andreas Paruszewski am Donnerstag vor Journalisten. Es gehe in einem Schwerpunkt darum, Kinder und Jugendliche als Hauptgefährdete von Neuinfektionen zu erreichen. Außerdem müsse das Selbstwertgefühl der Homosexuellen gestärkt werden.

Lokale Rückkopplung in die Szene
Rückkopplung in die Szene solen die Veranstaltungshinweise und Berichte bieten, die von den Regionalbeauftragten der Aidshilfe auf Seiten mit örtlichem Bezug geschrieben werden. "Dazu kommen schnelle und zuverlässige Informationen über alles, was man über das Thema wissen muss", berichtet Paruszewski weiter.

Kein weiteres virtuelles Beratungsangebot
Doppelstrukturen würden allerdings vermieden. Beispielsweise zum virtuellen Beratungsangebot der Deutschen Aidshilfe werde es kein niedersächisches Pendant geben. Da reiche der Hinweis über einen Link aus. Spaß machen sollen die neuen Internetseiten, neben den ernsthaften darstellungen, auch. Es gibt Hinweis eauf schwule Partnerbörsen, interaktive Wettbewerbe und Umfragen.


Unterstützung des Volkswagenwerks
Der HIV/Aids-Beauftragte von VW und Extremsportler Joachim Frank, sein international engagiertes Team mit 1400 Mitstreitern sowie die Kooperation mit der Agentur Link Innovation haben das Projekt ermöglicht, unter anderem die Einstellung eines Administrators auf zwei Jahre und 320 Euro-Basis. Das Niedersächsische Projekt sei Teil der internationalen Bemühungen des Unternehmens, hob Franz hervor. Angaben über die Gesamtkosten wurden nicht gemacht. uf

04 Juli 2006

Wiesenweihen-Nachwuchs kurz vor dem Start

Hannover. Der Nachwuchs der Wiesenweihen wird in wenigen Wochen flügge. Die seltenen Greifvögel brüten vorzugsweise in Getreidefeldern. "Da müssen viele Menschen aufmerksam sein, damit die jungen Vögel nicht dem Mähdrescher zum Opfer fallen", betont Dagmar Stiefel von der Vogelschutzwarte des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Im vergangen Jahr 77 der Wiesenweihen-Paare gebrütet, 79 Junge wurden flügge.

Früher Brut in Moor und Heide
Für 1000 ehrenamtliche Vogelschützer beginnt jetzt die heiße Phase des Wiesenweihen-Programms . Die Standorte der Nester müssen lokalisiert und wenn nötig gesichert werden. Eigentlich brüten die seltenen Greifvögel auf ungestörten Flächen im Moor, in der Heide sowie im Röhricht. Heute brüten sie überwiegend in Getreidefeldern, besonders gerne in der Wintergerste.

Info-Faltblatt bestellbar
Über die Art der Wiesenweihen informiert ein Faltblatt des NKLWN, das bei der Pressestelle unter pressestelle@nlwkn-dir.niedersachsen.de bestellt werden kann. Ein Wiesenweihen-Workshop findet anfang März statt. uf / Foto: ornitour.ch

17 Juni 2006

Jeder fünfte Zug betroffen: Bundesrat stimmt Kürzungen des Bundes bei den Öffis zu

Berlin. Den Milliardenkürzungen des Bundes für öffentlichen Busse und Bahnen hat der Bundesrat am Freitag zugestimmt. Die Ministerpräsidenten seien "somit verantwortlich, wenn künftig jeder fünfte Nahverkehrszug gestrichen wird", kritisierte Michael Gehrmann, Bundesvorsitzender des Verkehrsclub Deutschland (VCD), die Entscheidung. Außerdem seien mit der Kürzung der Bundesmittel spürbare Fahrpreiserhöhungen zu erwarten. "

Entscheidung gegen die Verkehrsminister

Die Kabinettschefs hätten gegen ihre Verkehrsminister entschieden, meinte Gehrmann. Die Fachminister hätten noch Mitte Mai die Pläne abgelehnt, weil damit diese zwangläufig zu Lasten des des öffentlichen Nahverkehrs gingen.

Länder in der Pflicht
Der VCD sieht nach der Bundesratsentscheidung die Länder in der Pflicht, die Mittelkürzungen aufzufangen und ein gutes Angebot von Bussen und Bahnen zu weiterhin zu gewährleisten.

Erfolgsgeschichte gefährdet
"Hier wird die Erfolgsgeschichte des Nahverkehrs mit seinen steigenden Fahrgastzahlen aufs Spiel gesetzt", unterstrich Michael Gehrmann. Die Zahlen in der Region Hannover bestätigen diese Einschätzung. Seit Einführung des S-Bahn-Systems im Jahr 2000 fahren mehr als 40 Prozent mehr Menschen in den Zügen.

Mehr Fahrpreis als geplant?
Die bereits beschlossene Fahrpreiserhöhung von 3,1 Prozent im Dezember ist nicht mehr das letzte Wort, zeigt sich die Üstra nach einem Bericht der Hannoverschen Allgemeinen vom Sonnabend überzeugt. Der Kauf neuer Fahrzeuge müsse verschoben werden, betonen die hannoverschen Verkehrsbetriebe. uf/Foto: Potthoff

16 Juni 2006

Fest der Völker steigt rund um den Weltfußball

Hannover. Das Fußballfest der Fußball-Weltmeisterschaft steht auch an diesem Wochenende im Mittelpunkt der hannoverschen Innenstadt, farbenfroh , fröhlich und in den Zeichen der Völkerverständigung. Mit dabei sind 40000 Mexikaner, Fans ihrer Mannschaft beim Spiel Freitagabend gegen Angola. Mit zahlreichen ICE-Sonderzügen sind sie eingetroffen. Es ist erfrischend, das nicht ein rechter Schatten dieses Fest um das runde Leder beeinträchtigt. Der Kaufhof mit seiner Schminkaktion (hier im Bild) in den gewünschten Farben und viele andere Gastgeber heißen die Gäste willkommen. Es ist ein gutes Omen für die zwei weiteren WM-Spiele in Hannover. Text/Foto: Ulrich Potthoff

Tarif - Einigung: Ärztestreik steht vor dem Ende

Berlin. Nach mehren Wochen Streik haben die Ärztegewerkschaft Marburger Bund und die Tarífgemeinschaft der Länder ihren Tarifstreit beigelegt. Dieses hat Hartmut Möllring, Verhandlungsführer der Bundesländer, Freitagnachmittag in Berlin mitgeteilt.

Mehrarbeit wird jetzt bezahlt
"Wir haben die Kürzungen rückgängig machen können", unterstrich Ärzte-vertreter Frank-Ulrich Montgomery vor Journalisten. Junge Ärzte erhielten zum Beispiel 20 Prozent mehr. Mehrarbeit werde nun endlich bezahlt. Möllring sprach von einer "Befriedung der Ärzteschaft". Die Arbeitgeber hätten die außergewöhnliche Belastung der Ärzte gegenüber anderen Berufsgruppen anerkannt.

Große Tarifkommission entscheidet
Die Neuregelung betrifft rund 22000 Mediziner an Uni-Kliniken und in den Landeskrankenhäusern. Der Abschluss soll bereits vom 1. Juli gelten. Zuvor muss noch die Große Tarifkommission des Marburger Bundes darüber abstimmen. Dann wäre der Streik offiziell beendet. uf

10 Juni 2006

Paraguay & Co. sind nicht zu unterschätzen

Frankfurt. Das 1:0 Englands gegen Paraguay ist mehr als schmeichelhaft. Zum einen war das 1:0 als Folge eines Beckham-Schusses letztentlich ein Eigentor der Südamerikakener, zum anderen waren die Südamerikaner die besseren Kämpfer, ganz einfach die Engagierteren, die jedoch nicht den direkten Weg zum englischen Tor finden konnten. Das war sicherlich auch eine Folge der übertriebenen Härte der Insulaner. Doch den Schneid wird man den Südamerikanern während der Weltmeisterschaft sicher nicht abkaufen können. Sie spielen, wie Costa Rica im Eröffnungsspiel gegen die Deutschen, einen erfrischenden Fußball, der noch einiges erwarten lässt. uf

Fußballfest, Sieg und Zweifel an der Abwehr

Hannover. Mit einer Superstimmung auf der Fanmeile zur Weltmeisterschaft hat am Freitag auch in Hannover ein Monat beinahe ausschließlich im Zeichen des Fußballs begonnen. Nicht nur die Fans der deutschen Nationalmannschaft (im Bild am Ernst-August-Platz) konnten sich friedlich ihren Schlachtrufen und Gesängen hingeben, die Anhänger anderer Nationen wurden ebenso akzeptiert und freundlich begrüßt. Ein Fußballfest, wie es sich die meisten gewünscht haben, stieg vom Hauptbahnhof der Landeshauptstadt bis zum Waterlooplatz, wo auf großen Leinwänden das Eröffnungsspiel verfolgt werden konnte.

Jubel und leichte Zweifel
Viermal konnten die deutschen Fans während des Eröffnungsspiels gegen Costa Rica jubeln, einTor schöner als das andere. Doch es bleiben Zweifel nach dem ersten Leistungstest des Klinsmann-Teams. Zu oft agierte die Mannschaft wie eine launische Diva, wurde Breitwandfußball nach Art der Münchner Bayern gespielt, wenn diese mit einem Tor Unterschied führen.
Zweimal konnte der Paolo Wanschoppe, Torjäger der Mittelamerikaner, beinahe seelenruhig durch die deutsche Abwehr spazieren. Niemand schien an einer ernsthaften Verteidigung gegen den bekannten Stürmer interessiert zu sein, und Torwart Jens Lehmann hatte beim Abschluss keine Chance. Fakten, die einen nachdenklich werden lasse, wenn es am Mittwoch, von 21 Uhr an, in Dortmund, gegen die sturmstärkeren Polen geht. uf / Foto: Potthoff

08 Juni 2006

Gewerkschaft der Polizei setzt weiter Zeichen gegen Gewalt und Rassismus

Hannover. Die Zahl der Gewalttaten gegen Ausländer und Migranten steigt. Die polizeilichen Einsatzstunden sind 2005 um 48 Prozent gestiegen, alleine bei Demonstrationen der NPD. Das hat die Gewerkschaft der Polizei (GdP) mit einer neuen Aktion auf den Plan gerufen. "Wir bringen Farbe ins Spiel-Gegen Gewalt und Rassismus" heißt das Motto auf 10000 Plakaten und 25000 Postkarten. Darauf sind der Deutsche Nationalspieler Gerald Asamoah (Schalke 04, früher bei Hannover 96) sowie die Fifa Schiedsrichterin und Polizeibeamtin Bibiana Steinhaus zu sehen. Die Postkarten und Plakate werden pünktlich zur Fußball-Weltmeisterschaft von Montag an in den Niedersächsischen Schulen aufgehängt und verteilt.

NPD will uns beschäftigen

Gegenüber der Jugend sieht der GdP-Landesvorsitzende Bernhard Witthaut von seiten der Rechtsextremisten "eine neue Methode, Fußballspiele und Musikveranstaltungen auszurichten, wo mal ein rechtes Lied gespielt wird." Mit ihren Demonstrationen wolle die NPD die Polizei beschäftigen", ist der Gewerkschafter überzeugt. JederBereitschaftspolizist, der bei diesen Anlässen eingesetzt werde, fehle bei Präsenz- und Vorbeugungsprogrammen der Polizeikommissiariate vor Ort.

Politische Zeichen setzen
"Es geht uns darum, eine permanente Diskussion zu initiieren", sagte Witthaut vor Journalisten in Hannover. Er sei für ein Verbot der NPD", sagte der Gewerkschafter, entscheidend sei, dass politische Zeichen gesetzt würden. "Es entsteht der Eindruck, dass die rechtsextremistische Gewalt immer wieder aus dem öffentlichen Bewusstsein verdrängt wird", warnte Witthaut. uf/Repro: r

02 Juni 2006

Bei Kommunalwahlen im Herbst geht es Grünen um 1000 Mandate und Wählerstimmen mit Herz

Sie wollen 1000 Mandate in den Rathäusern: die Grünen mit den Vorsitzenden Susanne Leifheit und Raimund Nowak (Bildmitte, vorn). Foto: r

Hannover. "Die Grünen-Fraktionen in den Räten werden jünger und bunter werden", sagte Raimund Nowak, Landesvorsitzender der Partei, am Freitag zum Kampagnestart für die Kommunalwahlen am 10. September dieses Jahres. Die Bündnisgrünen wollen in den Rathäusern mehr als 1000 Sitze erreichen. Derzeit haben sie 750 Mandate. Bei den Stimmanteilen wollen sie von 6,7 Prozent in 2001 nunmehr zweistellig werden.

40 Kandidaten für Verwaltungsspitzen
Bei den ebenfalls anstehenden Wahlen von Bürgermeistern, Landräten und des hannoverschen Regionspräsidenten wollen die Grünen mindestens eine Position hinzu gewinnen. Verwaltungschefs aus der Partei gibt es bisher in Bad Harzburg, Neustadt am Rübenberge und Liliental. Für die Leitung der Rathäuser treten bisher 40 Kandidaten an. Die Grünen werden in allen Großstädten des Landes für die Verwaltungsspitze kandidieren.

"Wahlkampf mit Herz"
"Wir müssen bei keinem Problem auf elaborierte Konzepte verzichten", beschrieb Nowak das oft zitierte Außenbild der Partei. Unter dem Motto "Grüne wählen mit Herz", seien deshalb sechs problemorientierte Themenplakate entstanden. Darauf halten Kinder den Erwachsenen die oft verkündeten Regeln entgegen. "Ihr wisst doch, wie gefährlich ist, heißt es zu gentechnisch veränderten Landwirtschaftsprodukten. "Zieht doch entdlich die Schuhe aus", wird auf einem anderen Poster gefordert, auf dem ein rechtsextremistischer Springerstiefel ztu sehen ist. "Macht nicht soviel Lärm", wird auf einem dritten Plakat gegen die Schallbelastung des LKW-Verkehrs gefordert.

"Jünger und bunter"
Bei der Kandidatenaufstellung setzen die Grünen verstärkt auf jüngere Leute und Menschen mit Migrationshintergrund. Damit sollen Wahlalternativen für Zuwanderer, Aussiedler und EU-Europäer geschaffen werden. Gut 3000 Menschen werden als Anwärter für politische Ämter benötigt. Das seien mehr als die Hälfte der niedersächsichen Parteimitglieder, bemerkte Nowak. Deshalb sollen auch politisch nicht Organisierte gewonnen werden.

"Die Vielfalt nutzen"
Die Integration ist für die Bündnisgrünen ein weiteres Wahlkampfthema, neben einer gerechten Wirtschaftspolitik für mehr Arbeit. Grundlage für eine gelungene Integration sei eine gemeinsame Schulbildung von Einheimischen und neuen Mitbürgern, zeigte Susanne Leifheit, die Landesvorsitzende neben Raimund Nowak. Ein erster guter Ansatz sei die Zusammenarbeit von Haupt- und Realschulen. Dieses erleichtere die Durchlässigkeit zwischen den Schulformen.

Aufmerksamkeit für die Wahl
Mit einem Landesparteitag am 26. August werden die Grünen die heiße Phase des Landtagswahlkampes einleiten. Es wird viel bundespolitische Prominenz erwartet, darunter Bärbel Höhn, ehemals Umweltministerin von Nordrhein-Westfalen und heutige Bundestagsabgeordete. uf

01 Juni 2006

Auswärtiges Amt: Passpflicht auf dem Balkan

Berlin /Hildesheim. Bundesbürger müssen bei Reisen durch Serbien, Montenegro, Bulgarien und Mazedonien den Reisepass dabei haben. Auf einen entsprechenden Tipp des Auswärtigen Amtes hat am Donnerstag der Landkreis Hildesheim hingewiesen. Für die häufigen Reiseziele in Griechenland und der Türkei reiche allerdings wieder der Personalausweis aus.

Für Kinder unter 16 Jahren muss ein Kinderpersonalausweis oder, auf dem Balkan, ein Kinderreisepass ausgestellt werden. Die Eintragung in den Reisepass eines Elternteiles wird in diesen Ländern nicht anerkannt. Nach Erkenntnissen des Auswärtigen Amtes stellen die serbischen Grenzbehörden neuerdings großzügig Passierscheine aus, wenn Passdokumente fehlen, für eine Gebühr von 50 Euro. Die bulgarischen und mazedonischen Grenzbeamten kennen solch eine Sonderregelung allerdings nicht.

Informationen über alle Transit- oder Einreisebestimmungen gibt es im Internet unter www.auswaertiges-amt.de oder auf den Webseiten der jeweiligen Auslandsvertreung. uf

27 Mai 2006

Indonesien: 4500 Menschen bei Erdbeben getötet - Mindestens 10000 verletzt - DRK im Hilfseinsatz

Im Erdbebengebiet im Einsatz: mobile Klinik des DRK. Grafik: DRK

Berlin/Djakarta. Ein schweres Erdbeben auf der Indonesischen Insel hat sonnabendfrüh nach offiziellen Angaben mehr als 4500 Menschen das Leben gekostet, 10000 Bewohner sind zum Teil schwer verletzt. Noch am Tag des Unglücks hat das deutsche Rote Kreuz erste Hilfsmaßnahmen in Gang gesetzt. Die Bundesregierung hat bereits 500000 Euro für Hilfsmaßnahmen in Indosien bereit gestellt.

Ohne Wasser und Strom
Das Gebiet um die Stadt Jogyakarta war das Zentrum des Bebens. Hunderte Freiwillige des indonesischen Roten Kreuzes Indonesiens haben dort alle Hände voll zu tun. Mansche Stadtteile sind zu 80 Prozent zerstört. Ein Krankenhaus ist eingestürzt, die Strom- und Wasserversorgung komplett zusammengebrochen.

Mobiles Hospital ist unterwegs
Der Erdstoß um 0.54 Uhr Europäischer Sommerzeit hatte die Stärke 5,9 auf der Richter-Skala. Das (DRK) berichtet von der schnellen Einleitung erster Hilfsmaßnahmen. Wasser, Medizin, Decken, Seife und weitere Hygieneartikel würden jetzt dringend benötigt. Aus der Provinz Aceh wird ein mobiles Hospital für 200 Menschen derzeit in die Erdbebenregion transportiert. Vor Ort unterstützt das DRK mit Material und 13 Mitarbeitern.

Spenden für die Betroffenen
Es wird um Spenden für die betroffene Bevölkerung wird gebeten. Diese können auf das Konto 41 41 41 bei der Bank für Sozialwirtschaft, Bankleitzahl ist 370 205 00, angewiesen werden. Das Stichwort für den Verwendungszweck lautet: "Indonesien". uf

23 Mai 2006

Neues Fahrgastschiff auf dem Steinhuder Meer

Steinhude. Jungfernfahrt war am Sonntagnachmittag für das dritte Fahrgastschiff der Motorboot-Betriebsgesellschaft angesagt. Bei nahezu strahlendem Sonnenschein stachen die Schiffer mit der "Steinhude" (Bild oben, links) in See, zur Rundfahrt auf Norddeutschlands größtem Binnensee. Die MS Willkommen (im Bild rechts) wurde Ende der 80-er Jahre gebraucht gekauft. Die "Steinhude" ist ein Neubau. Das Boot war wenige Tage zuvor auf dem Landwege vom Hafen Sachsenhagen her durch die engen Straßen des Fischerdorfes transportiert worden. uf / Foto: Potthoff

27 April 2006

Weißstörche: NABU warnt vor Panikmache nach Vogelgrippe-Verdacht in Brandenburg

Berlin. Der erste Storch mit Verdacht auf Vogelgrippe ist in Brandenburg gefunden worden. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) hat in diesem Zusammenhang vor Panikmache gewarnt. Nach Angaben des NABU bleibe die Vogelgrippe eine Tierkrankheit, auch wenn die Infektion des Tieres mit dem gefährlichen Virus H5N1 vom Friedrich-Löffler-Institut bestätigt werde.

Auch wenn Störche in der Nähe des Menschen brüten, bestehen für Menschen keine Risiken", sagte NABU-Storchenexperte Kai-Michael Thomsen. Der Naturschutzbund empfehle Hygienemaßnahmen wie Händewaschen mit Seife und rate davon ab, mit Straßenschuhen durch Wohnräume zu laufen. Tote Vögel sollen generell nicht angefasst werden. In diesem Fall sollte der zuständige Tierarzt oder ehrenamtliche Storchenbetreuer verständigt werden.

Für Geflügelhalter besteht laut dem Umweltverband derzeit keine zusätzliche Gefahr. Die Stallpflicht für Geflügel bestehe ja weiterhin. Der NABU verweist dabei auf Hygienemaßnahmen für Geflügelhalter, die vom Friedrich-Loeffler-Institut herausgegeben wurden. Der Naturschutzbund erhofft sich jetzt mehr Informationen von Kot-Proben, die von Mitarbeitern gesammelt werden.

Der Storch zählt nach wie vor zu den gefährdeten Arten. In Deutschland leben derzeit rund 8000 Störche. uf/Foto: NABU

10 April 2006

Japanische Gärten mit Bonsai, Bambus, Brunnen

Hannover. Die Atmosphäre japanischer Gärten haben die Geschäftsleute der Promenade im Hauptbahnhof gemeinsam mit der Deutsch-Japanischen Gesellschaft auf den Ernst-August-Platz gezaubert. Bonsai-Bäumchen, Bambusgras, ein hölzerner Stabbrunnen und eine Miniatur-Pagode bestimmen den Blick auf einen der ältesten Bahnhöfe Deutschlands. Sobald sich wärmere Temperaturen durchsetzen, werden sich die japanischen Kirschen mit ihrer Blütenpracht als weitere Hauptdarsteller hinzu gesellen. Schade nur, dass einige Zeitgenossen am Sonnabend, dem Eröffnungstag, das Projekt in Gefahr brachten. Sie mussten die grünen Inseln unbedingt betreten, so dass diese mit Flatterband abgesperrt werden mussten. Die japanischen Gärten sind bis 30. April zu genießen. uf
Das Ernst-August-Denkmal steht bis Ende April zwischen japanischen Gärten.
Fotos (2): Potthoff

100000 gefährliche Strommasten, NABU fordert: Gesetzlichen Vogelschutz endlich umsetzen

Bonn/Berlin. Die Entschärfung von Strommasten, die für Vögel gefährlich sein können, haben der Naturschutzbund Deutschland sowie der Bayrische Bund für Vogelschutz am Ende eines gemeinsamen Kongresses gefordert. Neubauten von Masten müssen laut dem neuen Naturschutzgesetz seit 2002 stromschlagsicher konstruiert sein. Bestehende Masten mit einem hohen Gwefährdungspotential sind danch bis 2012 zu entschärfen. noch immer fehlten auf Bundesländerebene die Durchführungsbestimmungen, kritisierte NABU-Vogelschutz-
experte Markus Nipkow.
"Die Umsetzung durch die Stromversorger kommt nur schleppend voran", meint Nipkow. Die Energieversorgung der Eisenbahnen sei sogar insgesamt von der Neuregelung ausgenommen. Die Vogelschützer suchen nach eigenen Angaben den Kontakt zu Netzbetreibern und Technikern. Die Zahl der Vögel gefährdenden Masten wird auf 100 000 Stück geschätzt. Der NABU weist darauf hin, dass eine Konzentration auf besonders gefährliche Orte unzulässig sei. uf/Potthoff

09 April 2006

Sonntag war Frühling-Ein erster Versuch am Meer

Steinhude. Zahlreiche Besucher haben den ersten beinahe Frühlingsonntag zu einem Spaziergang am Steinhuder Meer genutzt. Zwar zeigte der teils strahlende Sonnenschein, wie solch ein Tag aussieht, die Temperaturen konnten mit maximal 10 Grad im Schatten jedoch nicht mithalten. Folglich hatten sich die Erholung suchenden mit winddichten Jacken ausgerüstet, in denen sie unter anderem, wie hier im Bild, über die Promenade des Fischerdorfes schritten. Doch im Vergleich zum angekündigten Osterwetter (siehe unten) dürfte diese Wetterlage noch angenehm sein. uf/Potthoff

Kirchplatz wieder frei befahrbar - Verkehrsversuch erleichtert das Parken

von Ulrich Potthoff
Luthe. Der Konflikt zwischen dem Parkdruck durch die Nutzer des Luther Durfgemeinschaftshauses und der Gestaltung des Kirchplatzes ist in die nächste Runde gegangen. Entgegen der ersten Phase des Verkehrsversuchs im Frühjahr ist der Platz wieder frei befahrbar. Die Stadt richtete zusätzliche Parkplätze ein. Zugleich will das Ordnungsamt die Kontrollen reduzieren.

Die Neuregelung geht auf die Beratungen des Arbeitskreises aus Vereinen, Volkshochschule, Stadtverwaltung und Lokalpolitikern zurück. Der Platz sei nicht komplett von parkenden Autos zu befreien, so das Ergebnis der Beratungen. Die Verkehrsteilnehmer und Nutzer des Dorfgemeinschaftshauses ließen es "an Akzeptanz mangeln", heißt es in der Bilanz des Arbeitskreises.

Gegenüber dem Kirchenportal sind inzwischen fünf zusätzliche Parkplätze geschaffen worden. Noch im Juni hatte der Ortsrat darauf bestanden, Autos von dieser Stelle zu verbannen. Weitere Parkplätze, zehn in der Kirchstraße, acht in der Friedhofstraße, zehn östlich der Friedhofstraße und fünf nördlich der Schloß-Rickinger-Straße, bleiben erhalten. In der Stillen Gasse besteht bis zur Einmündung der Kirchstraße Halteverbot.Jetzt sollen die Volkshochschul-Teilnehmer und Vereinsmitglieder nochmals auf die Parksituation hingewiesen werden. Aber: Die Neuregelung gilt nur bis Ende des (kommenden) Jahres.

Kommentar: Verheerendes Signal

von Ulrich Potthoff
Mit der Neuregelung für den Luther Kirchplatz hat der Arbeitskreis jeden Gestaltungswillen aufgegeben. Lapidar wird darauf verwiesen, dass weiter wild geparkt wird. Also wurden die Barrieren abgebaut. Die Bürger haben damit ihre eigenen Verkehrsregeln durchgesetzt.

Die Stadt will weniger kontrollieren, Parksünder haben freie Bahn - wahrscheinlich bis die Feuerwehr nicht mehr aus der nahen Wache kommt. Ein verheerendes Signal für andere Brennpunkte.
Leine-Zeitung vom 24.10.2002

07 April 2006

Das Wetter: Der Osterhase als Pfützen-Hüpfer?

Hannover. Gut getrocknete Farben und ein imprägniertes Fell, so ausgerüstet dürfte auch der Osterhase die anstehenden Feiertage unbeschadet erleben. Denn nur wenige Lichtblicke bietet das Wetter der nächsten Tage, jedenfalls nach Meinung von Meteorologen. Am Wochenende ist Regen angesagt, ebenso wie von Mittwoch an bis über die Oster-Feiertage. Dabei steigen die Temperaturen bis zum Eier suchen auf bis zu 19 Grad an. Anschließend wird es tendenziell wieder kühler und dafür wieder sonniger.

Diese verrückte Wetterwelt treibt nicht nur Husten und Schnupfen in die Atemorgane. Es produziert auch Bilder wie dieses aus dem hannoverschen Zooviertel. Die überdimensionale Werbeeistüte muss im Innern des kleinen Imbiss auf bessere Zeiten warten. Unter dem Vordach lässt sich eine ältere Dame nicht vom Studium der Tageszeitung abbringen, während weiter draußen die Regenschirme gute Dienste verrichten. Die Eistüte scheint Hoffnung zu geben, dass sich Sonne und zweistellige Temperaturen noch vereinen, in diesem Jahr. uf/Potthoff

03 April 2006

"Ich lebe noch heute im Zwiespalt" - Krawehl arbeitet die Vergangenheit des Vaters auf

von Ulrich Potthoff
Wunstorf. "Es ist ein Treppenwitz, dass mein Vater nur als Mitläufer eingestuft wurde", sagt Otto Krawehl (67), Sohn des gleichnamigen Ortsgruppenführers und später von den Nationalsozialisten eingesetzten Wunstorfer Bürgermeisters.

"Ich lebe noch heute im Zwiespalt zwischen dem liebevollen Vater und dem Mann, der Schuld auf sich geladen hat", sagt Otto Krawehl. Er erforscht, warum der Vater vom Pädagogen zum Nazi-Ideologen geworden war. "Wir müssen offen darüber sprechen, wie es damals dazu kam und wie heute Widerstand gegen rechtsradikale Tendenzen zu leisten ist", meint Krawehl.

Er selbst sei mit den Jahren nachdenklich geworden. "Viele haben meinen Vater in den Nachkriegsjahren als anständigen Kerl bezeichnet", erinnert sich Krawehl. "Viele Menschen sehen heute die Verfolgung der Juden als anonymen Prozess", stellt der gelernte Elektroingenieur und spätere Berufsschullehrer fest. Anonym ist das für Krawehl ganz sicher nicht. "Seht ihr, was darunter steht", fragte er im Frühjahr Besucher der Ausstellung "Sie waren Bürger von Wunstorf", die eine Liste jüdischer Bürger betrachteten, die deportiert werden sollten. Ganz unten die Unterschrift von Krawehls Vater.

"Der Bruch mit den Taten meines Vaters und aller Nazis war für mich ein fließender Prozess, wie für viele in der Gesellschaft", beschreibt Krawehl die Entwicklung. Äußerungen des UWG-Ratsherrn Güner Roßner (64) gegen Straßenbenennungen nach jüdischen Opfern bezeichnet er als "unangebracht und fürchterlich.

Mit seiner Tochter Iris (28) initiierte er das Konzert des Sandfeld-Quartetts am Sonntag, 10. November, von 11.30 Uhr an, in der Aula des Hölty-Gymnasiums. Damitz wird an die Pogromnacht am 9. November 1938 erinnert. Das Bündnis Weiße Rose zeigt in diesem Rahmen noch einmal seine Ausstellung "Sie waren Bürger von Wunstorf". Sie kann bereits ab 11 Uhr besichtigt werden.
(Leine-Zeitung vom 8.11.2002)

30 März 2006

Zahl der Langzeitarbeitslosen steigt weiter - Union fordert Leistungskürzungen bei Hartz IV

Berlin/Hannover. Leistungskürzungen für Hartz IV-Empfänger hat Steffen Kampeter, haushaltspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Donnerstagmittag gefordert. Angesichts der bei fünf Millionen stagnierenden Arbeitslosenzahl könnten die für dieses Jahr vorgesehenen 24,4 Milliarden Mark für das Arbeitslosengeld II nicht ausreichen, fürchtet Kampeter. "Wenn die Mittel weiter so abfließen wie bisher, könnte es am Ende des Jahres ein böses Erwachen geben", meint der Politiker.

Hintergrund ist, dass bei gleich bleibenden Arbeitslosenzahlen immer mehr Menschen in die Hartz IV-Zone rutschen. Dieser Trend wird sich weiter verstärken, da seit 1. Januar Arbeitslosengeld grundsätzlich nur noch ein Jahr gezahlt wird.

Die Große Koalition will in wenigen Wochen ein Optimierungsgesetz des Sozialgesetzbuches vorlegen, berichtet Steffen Kampeter zur möglichen Prozedur. Damit erhalte "das zuständige Arbeits- und Sozialministerium die Möglichkeit, hierzu Änderungen im Leistungsrecht vorzuschlagen". Der Bundestag dürfe "nicht sehenden Auges in eine Hartz IV-Haushaltsfalle laufen", appellierte der Unionspolitiker. uf

27 März 2006

Kommentar: Platzecks Wunschgedanken

"Wir sind die linke Volkspartei", sagte SPD-Chef Matthias Platzeck am vergangenen Wahlsonntag. Doch bei ihm scheint der Wunsch der Vater des Gedankens zu sein. Dagegen spricht allein schon die im Herbst erwachte Liebe zur großen Koalition. Vom Altduett Schröder und Müntefering hatten die Sozialdemokraten die linke Mehrheit im Bundestag einfach ausgeblendet. Statt eine Koalition Mit Grünen und Linkspartei zu versuchen, warfen sie siuch Angela Merkel an die Brust. Und die SPD wurde herzlich aufgenommen. Selbst CSU-Urgestein Michael Glos herzt seitdem heftig mit.

Teil II des Marsches zu den Konservativen trat die SPD, nunmehr schwächer als die LInkspartei, seit Sonntagabend in Sachsen-Anhalt an. Spitzenkandidat Jens Bullerjahn steuert in Richtung Große Koalition, obwohl eine sichere Mehrheit mit der Linkspartei möglich wäre. Beide Schritte machen unter anderem die größte Steuererhöhung aller Zeiten, die Anhebung der Mehrwertsteuer um drei Prozent, möglich. Diese ist übrigens nur noch zu einem Bruchteil für die Senkung der Lohnnebenkosten vorgesehen.

Dass die SPD in dieser immer undefinierbarer gewordenen Rolle langsam aufgerieben wird, zeigt Baden-Würtemberg. Dort verlor die Truppe um die forsche Ute Vogt ganze 8,5 Prozent Wählerstimmern, gegen den jovialen und sich liberal gebenden Günter Oettinger (CDU). Der Christdemokrat gilt als Vaterfigur wie Kurt Beck (SPD), nunmehr als Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz mit absoluter Mehrheit ausgestattet.

"König Kurt" wie Beck nunmehr häufig betitelt wird, ist der letzte SPD-Ministerpräsident in den westlichen Bundesländern und nicht grad als linker Fundi seiner Partei bekannt. Also auch kein Indiz für eine linke Volkspartei. Die wird auch von Matthias Platzeck als Ministerpräsident und SPD-Vorsitzender, zumindest nach außebn, nicht präsentiert. Er gratuliert erfolgreichen Sportlern, während Müntefering als Vizekanzler die Politik beeinflusst, siehe auch Rente mit 67. Von linker Volkspartei bleibt da keine Spur. Ulrich Potthoff

23 März 2006

"Seniorenresidenz Rosengarten" geschlossen

Hannover/Lüneburg. Die "Seniorenresidenz Rosengarten" in Marienhagen (Kreis Hildesheim) am Freitag geschlossen werden. Das Oberverwaltungsgericht Lüneburg hatte einen Aufschub wegen der Berufungsklage der Betreiber abgelehnt. Diese wendet sich gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts Hannover, dass die Schließung des Heims durch den Landkreis Hildesheim bestätigt hatte. Die meist an Demenz erkrankten Senioren sind in andere Pflegeeinrichtungen umgezogen.

Eine Verlängerung der vom hannoverschen Gericht gesetzten Schließungsfrist war für den Landkreis nicht tragbar. Seine Verfügung gegen das Heim liege immerhin schon zehn Wochen zurück. Angesichts der Zustände im Heim sei dessen Fortführung untragbar. Der Betreibergesellschaft war keine Übernahme durch einen Käufer gelungen.

Der Umgang mit den Patienten, besonders aus hygienischer Sicht, war für das Verwaltungsgericht Hannover einer der Urteilsgründe. Das krasseste Beispiel bildet ein 73-jähriger Senior, der vier außerhalb des Heims vier Wochen lang im vierten Stock, unter dem Dach des ehemaligen Hotels, betreut worden war. Pro Schicht wurde der Mann bis zu zwei Stunden dort von der einzigen Fachkraft betreut. Den anderen bis zu 24 Senioren blieben nur Hilfskräfte als Betreuung. uf

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Hannover.
Nach mehrmaligen Verschiebungen und verlängerten Übergangsfristen ist es am Freitag soweit: Elektro- und Elektronikschrott kann kostenlos bei den kommunalen Abfallentsorgern abgegeben werden. Das Bundesgesetz greift flächendeckend. Es wird ein erster Ansturm von Bürgern erwartet, die nicht mehr benönigte oder defekte Geräte oder Teile mit Blick auf die Neuregelung gehortet haben.

Diese Abfallart darf nicht mehr mit dem Restmüll entsorgt werden. Der Elektro- und Elektronikmüll wird bei den Wertstoffhöfen und Deponien der Abfallgesellschaft der Region (AHA) angenommen, außer in Lehrte und Sehnde. Nur bei den Deponien bei Wunstorf-Kolenfeld und Burgdorf werden mehr als zwei Teile pro Tag entgegen genommen. Gegen 17 Euro Gebühr werden die Teile auch von zu Hause abgeholt. Die Anmeldung und weitere Informationen sind unter Telefon 0800 / 999 11 99 möglich. uf/Potthoff

Der Frühling naht mit Regen

Region Hannover. Eine glasklare Luft und ein strahlender Sonnenaufgang über Schnee bedeckten Flächen, Bilder wie dieses aus Steinhude dürften zumindest vorerst der Vergangenheit angehören. Der Frühliung hat den letzten Boten des Winters offenbar den Kampf angesagt, dabei allerdings zunächst Regen im Gepäck. Der erste dauerhaft frostfreie Tag wird nach Ansicht von Meteorologen der Sonnabend sein, mit Temperaturen zwischen 6 und 11 Grad. Ab der Wochenmitte geht es mit den Tiefsttemperaturen wieder in Richtung Gefrierpunkt, bei anhaltendem leichten Regen. Frost wird es jedoch nur punktuell geben. uf / Potthoff

22 März 2006

Konzert mit Olivia Rossa: "Songs to Infinity"


Hannover. Eine spannende Mischung aus Folkrock, Indi und sphärischen Tribal-Songs präsentiert die hannoversche Singer/Songwriterin Olivia Rossa am Freitag, 24. März, von 21 Uhr an, in der Lutherkirche (Nordstadt). Unter dem Titel "Songs to Infinity" erwartet die Besucher Musik von besinnlichen bis rockigen Farben. Der Eintritt ist frei. uf/Potthoff

Hildesheim dockt per Öffis an Hannover an

Hannover/Hildesheim. Die Landeshauptstadt und die Domstadt Hildesheim rücken näher zusammen, zumindest was die Schienenverbindungen betrifft. Spätestens 2008 sollen neue S-Bahngleise verlegt sein, so dass die neuen Züge über Lehrte, Sehnde und Algermissen sowie Hannover-Messe/Laatzen, Rethen und Sarstedt fahren können. Bereits in diesem Frühjahr wurde der Hildesheim-Tarif eingeführt. Die Pendler sparen monatlich bis zu 53 Euro, wenn sie zwischen Hildesheim und der Region Hannover pendeln.

Dort sind täglich rund 2000 Pendler in den Zügen unterwegs. Mit Einführung der S-Bahn werden erhebliche Fahrgastzuwächse erwartet. Seit dem Start der S-Bahn zwischen Hannover, Wunstorf, Nienburg und Minden im Jahr 2000 sind dort 40 Prozent mehr Menschen auf der Schiene unterwegs. In Wunstorf müssen die Menschen maximal 30 Minuten auf den nächsten Zug warten. uf/Potthoff

12 März 2006

Müll-Nomaden sparen auf Kosten aller Bürger

Wunstorf-Steinhude (Region Hannover). Offensichtlich mit System werden besonders in Steinhude öffentliche Papierkörbe als Mülldeponie für die Hausabfälle genutzt. Einige sparen - alle zahlen, und das im Segler- und Touristenzentrums am Steinhuder Meer.

Nach Beobachtungen von Bürgern soll ein Motorradfahrer den Hausmüll bei den Teilnehmern des Sparer-Zirkels abholen und auf die Papierkörbe verteilen. Der Mann ist schwer zu identifizieren, da er maximal in der Dämmerung aktiv wird und stets einen Helm trägt.

Die Zeche zahlen, wie so häufig, alle Bürger. Zweimal pro Woche muss der Bauhof der Stadt ausrücken und für Ordnung sorgen. Personalkosten und anschließende Deponiegebühren, die nicht gedeckt sind. Strafanzeigen wegen illegaler Abfallentsorgung sind bislang nicht bekannt. Respekt vor den guten Mitbürgern?
uf / Potthoff